Software-definierte Fahrzeuge (SDVs): Die Zukunft der Automobilindustrie gestalten
- Serdar Bülent ARI
- 20. Mai
- 2 Min. Lesezeit

Die Automobilindustrie befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel – weg von einer hardwarezentrierten Struktur hin zu einer softwaregesteuerten Architektur. Im Zentrum dieser Transformation stehen software-definierte Fahrzeuge (Software-Defined Vehicles, SDVs), die Fahrzeugfunktionen und das Nutzererlebnis durch Software neu definieren und damit ein neues Zeitalter der Mobilität einläuten.
Was ist ein SDV?
Software-definierte Fahrzeuge sind mit Softwaresystemen ausgestattet, die unabhängig von der Hardware arbeiten. Diese Systeme definieren und steuern die Funktionalität des Fahrzeugs über Software und ermöglichen so eine höhere Flexibilität, Aktualisierbarkeit und Individualisierbarkeit. Zum Vergleich: Ein modernes Auto enthält rund 650 Millionen Codezeilen, während ein Boeing 737 nur etwa 15 Millionen umfasst.
Innovationen durch SDVs
Präventive Wartung: Durch die Nutzung von Echtzeit-Performance-Daten können SDVs potenzielle Ausfälle frühzeitig erkennen und Wartungsprozesse optimieren.
Reduzierte Produktionskosten: SDVs integrieren verschiedene Funktionen in einem einzigen Chip, was den Hardwarebedarf verringert und Produktionsprozesse vereinfacht – und somit die Kosten senkt.
Personalisierte Fahrerlebnisse: Software-Updates ermöglichen es den Nutzerinnen und Nutzern, ihre Fahrzeuge individuell an ihre Vorlieben anzupassen – von Infotainment-Einstellungen bis hin zu Fahrmodi.
Kontinuierliche Aktualisierbarkeit: Over-the-Air (OTA)-Updates sorgen dafür, dass Fahrzeuge neue Funktionen und Sicherheitspatches aus der Ferne erhalten können, was ihre Lebensdauer deutlich verlängert.
Der Wandel hin zu SDVs in der Automobilbranche
Automobilhersteller verfolgen unterschiedliche Strategien, um den Übergang zu SDV-Architekturen zu beschleunigen. So hat beispielsweise Volkswagen ein Joint Venture im Wert von 5 Milliarden US-Dollar mit Rivian gegründet, um seine Softwareentwicklungskapazitäten auszubauen. Auch Mercedes-Benz arbeitet mit Tata Elxsi zusammen, um seine SDV-Initiativen zu stärken.
Diese Transformation wirkt sich auch auf die organisatorischen Strukturen der Unternehmen aus und fördert den Wandel von traditionellen hardwarezentrierten hin zu softwareorientierten Strategien. Der Einsatz von Open-Source-Software sowie strategische Partnerschaften gewinnen zunehmend an Bedeutung.
Die Zukunft der SDVs
Der Einfluss software-definierter Fahrzeuge auf die Automobilbranche nimmt weiter zu. Aktuelle Studien schätzen den Marktwert von SDVs im Jahr 2024 auf 50,81 Milliarden US-Dollar, mit einer prognostizierten jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 20,42 % bis 2034. Dieses Wachstum wird dazu beitragen, Fahrzeuge sicherer, nachhaltiger und benutzerfreundlicher zu machen.
Software-definierte Fahrzeuge stehen für einen revolutionären Wandel in der Automobilindustrie. Diese Entwicklung verändert nicht nur die technologische Infrastruktur der Fahrzeuge, sondern auch Produktionsprozesse, Geschäftsmodelle und das Nutzererlebnis. Um in dieser neuen Ära wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Automobilhersteller in Softwarekompetenzen investieren, strategische Partnerschaften eingehen und ihre Organisationsstrukturen überdenken.




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